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Ideen & Planung

Den Bräutigam einbinden: Warum Männer in der Hochzeitsplanung oft fehlen und wie ihr das ändert

Viele Bräute kennen dieses Szenario: Der Antrag war perfekt, die Freude riesig – doch kaum startet die Hochzeitsplanung, sitzen sie zwischen To-do-Listen, Pinterest Boards und Budgettabellen, während der Bräutigam scheinbar nur danebensteht. 

“Dieses Muster habe ich in über 15 Jahren als Trauredner unzählige Male erlebt.” erzählt Autor Samuel Diekmann. “Frauen berichten mir lachend oder seufzend, dass sie die Hauptlast der Planung tragen. Manche schmunzeln darüber, andere sind tief frustriert. Einige brechen sogar in Tränen aus, weil sie sich so allein gelassen fühlen.

Hochzeit Bräutigam
© Samuel Diekmann

Genau dieses wiederkehrende Problem war für mich der Auslöser, mein Buch Schraube locker – Ring fest. Hochzeitsplanung für praktische Männer mit Humor zu schreiben.

Ich wollte einen Werkzeugkasten entwickeln, der Männern hilft, Verantwortung zu übernehmen, ohne sich überfordert zu fühlen.”

In diesem Artikel berichtet er euch, warum Männer sich oft zurückziehen – und wie ihr es gemeinsam schafft, die Hochzeitsplanung als Team aus Braut und Bräutigam zu meistern.



Das Problem: Warum die Planung so oft an der Braut hängen bleibt

1. Jahrhundertealte Rollenbilder

Die Hochzeit gilt seit Jahrhunderten als der große Tag der Braut. Das weiße Kleid, die Blumen, der Tanz – all das sind Symbole, die in Märchen, Filmen und Werbung immer wieder reproduziert werden.

Die Braut steht im Mittelpunkt, der Bräutigam daneben. Unbewusst übernehmen Paare diese Rollenbilder: Sie organisiert, er nickt.

Socken Bräutigam
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2. „Hauptsache, sie ist glücklich“

Ein Satz, den ich in Vorgesprächen ständig vom Bräutigam höre, lautet: „Ich will nur, dass sie glücklich ist.“

Das klingt liebevoll – ist aber oft ein Freifahrtschein zum Rückzug. Während die Braut sich Alleinverantwortung auflädt, fühlt er sich entlastend. Ein klassisches Missverständnis.

Hochzeit planen ohne Bräutigam
© Andreas Nusch Hochzeitsfotografie

3. Psychologische Stolperfallen

  • Angst vor Fehlern: Viele Männer glauben, sie hätten kein Gespür für Farben oder Deko. Sie schweigen lieber, um „nichts kaputtzumachen“.
  • Perfektionismus der Braut: Sie hat vielleicht schon ein sehr klares Bild, gespeist von Pinterest und Kindheitsträumen. Er spürt das – und hat Angst, im Weg zu stehen.
  • Kommunikationsunterschiede: Frauen wägen gerne ab und diskutieren Details. Männer bevorzugen schnelle Lösungen. „Passt schon“ kann so klingen, als sei ihm alles egal.
  • Überforderung: Hunderte Mikroentscheidungen wirken wie eine Lawine. Rückzug scheint leichter, als sich Schritt für Schritt einzuarbeiten.

4. Social-Media-Blase

Ein entscheidender Faktor wird oft übersehen: Social Media. Bräute werden auf Instagram, Pinterest und TikTok regelrecht mit Hochzeitsideen überflutet. Männer bekommen davon kaum etwas zu sehen, weil die Algorithmen Inhalte geschlechtsspezifisch ausspielen.

So entsteht eine unterschiedliche Informationswelt: Sie ist tief drin im Thema, er bleibt außen vor – ohne es zu merken.

Hochzeitsplanung
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5. Unterschiedliche Prioritäten

Streit um Hochzeitsplanung
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Während die Braut vielleicht stundenlang über Tischdekoration nachdenkt, interessiert den Bräutigam eher, dass das Bier kalt ist und die Musik läuft.

Das ist nicht Desinteresse, sondern ein anderes Set an Prioritäten.

Die Folgen: Missverständnisse und Frust

Das führt zu einer gefährlichen Spirale:

  • Sie interpretiert seine Passivität als fehlendes Interesse.
  • Er glaubt, er tue ihr einen Gefallen, indem er sie „machen lässt“.
  • Sie fühlt sich allein gelassen, er versteht nicht, warum sie unzufrieden ist.

So entstehen Diskussionen, die nicht selten zu echten Beziehungskrisen in der Vorbereitungsphase führen. Dabei wollen beide eigentlich nur das Gleiche: Eine schöne Hochzeit und eine glückliche gemeinsame Zukunft.

Hochzeitsbilder von Gästen
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Die Lösung: Planung als Braut & Bräutigam Team

Die gute Nachricht: Es muss nicht so bleiben. Eine Studie der Kartenmacherei zeigt, dass 94 Prozent der Paare die Hochzeitsplanung als eher positiv für ihre Beziehung erleben. Der Schlüssel liegt darin, die Planung als gemeinsames Projekt zu verstehen – nicht als Solo-Job der Braut.

Strategien, die wirklich funktionieren

1. Klare Kommunikation

Geschenk von Trauzeugin an Braut
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Der wichtigste Schritt: Sprecht offen darüber, was ihr voneinander erwartet.

Die Braut sollte dem Bräutigam nicht nur sagen, dass sie Hilfe braucht – sondern auch erklären, warum ihr seine Beteiligung wichtig ist.

Für sie geht es nicht nur um Deko, sondern darum, dass ihr Verantwortung teilt.

2. Aufgaben konkret zuteilen

„Hilf mir doch mal“ ist zu vage. Männer blühen auf, wenn sie eine klare Zuständigkeit haben. Beispiele:

3. Den Social-Media-Test machen

Scrollt beide fünf Minuten durch den Instagram-Feed des anderen zählt, wie viele Hochzeitsbeiträge euch angezeigt werden. Das Ergebnis ist fast immer eindeutig: Sie wird überschwemmt, er sieht fast nichts. Dieses kleine Experiment macht sichtbar, warum ihr euch oft in verschiedenen Welten bewegt.

4. Check-in-Routinen einführen

Hochzeitsplanung starten
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Setzt euch einmal pro Woche zusammen und besprecht kurz: Was ist erledigt, was offen, was dringend? So bleibt ihr beide auf dem gleichen Stand, ohne dass die Braut zur Alleinverantwortlichen wird.

5. Humor einsetzen

Planung ist stressig. Paare, die über Pannen lachen können, überstehen sie entspannter. Ich erinnere mich an ein Paar, das sich beim Basteln der Einladungen völlig verkracht hat – am Ende haben sie Tränen gelacht. Dieses Lachen war die beste Vorbereitung auf die Ehe.

Gartenhochzeit Brautkleid
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Typische Fehler vom Bräutigam – und wie ihr sie vermeidet

  1. „Mach du, ich will nur, dass du glücklich bist“ – klingt nett, wirkt aber wie Rückzug.
  2. Alles auf den letzten Drücker erledigen – sorgt für Stress.
  3. Eigene Ideen blockieren – besser einbringen als abwürgen.
  4. Nur die Unterschrift leisten – verpasst die Chance, aktiv mitzuwirken.

Warum Teamarbeit schon jetzt wichtig ist

Hochzeit organisieren
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Eine Hochzeit ist mehr als ein Fest. Sie ist der erste große gemeinsame Test für euer Leben als Paar. Wer schon in der Planung Aufgaben fair verteilt, trainiert eine Fähigkeit, die in der Ehe Gold wert ist: Teamarbeit.

Paare, die gemeinsam durch die Planungsphase gehen, starten gelassener und mit einem stärkeren Wir-Gefühl in ihre Ehe.

Tipp: Ein Werkzeugkasten für Männer

Viele Männer wollen helfen, wissen aber nicht wie. Genau hier setzt mein Buch „Schraube locker – Ring fest. Hochzeitsplanung für praktische Männer mit Humor“ an.

Es ist kein rosa Planungsratgeber, sondern ein praktischer Werkzeugkasten: humorvoll, klar und alltagsnah.

  • Checklisten statt Chaos
  • Humor statt Druck
  • Praktische Aufgaben statt Überforderung

So wird der Verlobte nicht zum Statisten, sondern zum echten Mitgestalter eurer Hochzeit.

Gemeinschaftskonto für Paare
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Mit klarer Kommunikation, fairer Aufgabenverteilung, regelmäßigen Check-ins und einer guten Portion Humor könnt ihr die Planung zu einem gemeinsamen Abenteuer machen.

Und genau deshalb habe ich mein Buch geschrieben – damit Männer einen Werkzeugkasten bekommen, um Verantwortung zu übernehmen, und Paare die Chance, die Planung als das zu erleben, was sie wirklich sein kann: Eine wertvolle Übung für ihre Ehe.


Über den Autor

Samuel Diekmann
© Samuel Diekmann

Samuel Diekmann ist seit über 15 Jahren Trauredner und hat hunderte Paare begleitet. In seinen Gesprächen erlebt er immer wieder, wie ungleich die Hochzeitsplanung verteilt ist.

Mit seinem Buch „Schraube locker – Ring fest. Hochzeitsplanung für praktische Männer mit Humor“ will er Bräuten und Bräutigamen gleichermaßen helfen, die Planung nicht als Belastung, sondern als gemeinsames Projekt zu sehen.



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